Lars Heidemann

25. Mai 2009

Die Macht der (neuen) Medien

1938 schaffte das Hörspiel "War of the Worlds" (Krieg der Welten), das Orson Welles mit dem Mercury Theatre auf Grundlage des 1898 erschienenen Buchs von H.G. Wells (u.a. The Time Machine, The Invisible Man) inszenierte, die Bevölkerung von New York in Panik zu versetzen.

Das Hörspiel wurde am Vorabend zu Halloween vom amerikanischen Radiosender CBS in Form einer fiktiven Reportage ausgestrahlt. Dies hatte viele besorgte Anrufe zur Folge. Die gleiche Beunruhigung löste das Hörspiel aus, das der WDR 1977 sendete. Durch die Unterbrechungen der Radiojournalisten Dieter Thoma und Lothar Dombrowski, die die englischen Texte übersetzten, bekam das Hörspiel erneut den Anschein einer echten Reportage.

Sony schürt ähnliche ängste mit dem neusten Werk von Roland Emmerichs 2012. 138 Minuten lang wird in bekannter Emmerich-Manier der in einem Maya-Kalender beschriebene Weltuntergang zelebriert.

Im Vorfeld lancierte Sony eine Marketingkampagne, die u.a. auf Webseiten vom drohenden Weltuntergang, der in dem besagten Maya-Kalender vorhergesagt wird, berichten. Dieses Vorgehen ist in der Filmindustrie gang und gäbe. Selbst die in TV-Serien genannten Webseiten, existieren im "realen" Web.

Nun berichtet ein Mitarbeiter des NASA Ames Research Centers gegenüber dem Guardian, dass man zigtausende Anfragen aus aller Welt erhalte, ob es nicht möglich sei die Menschheit zu retten.

Sonys Strategie scheint von Erfolg gekrönt zu sein, Einnahmen von 225 Millionen Dollar am ersten Wochenende sprechen eine deutliche Sprache.

Aber wie auch zu Orson Welles Zeiten, darf leiser Zweifel laut werden, ob die Angst, die geschürt wurde, wirklich so groß ist oder ob es sich nicht um eine sehr gute PR-Kampagne handelt.

Wo die Wahrheit liegt, muss jeder für sich selbst entscheiden, so viel Medienkompetenz muss man in der heutigen Zeit verlangen dürfen.

Quellen: